24. Dezember 2015

Zeitgeiz

Da warf doch jemand, der möglicherweise gerade ein "ich habe keine Zeit" verdauen musste, älteren Leuten vor, sie geizten mit ihrer Zeit. Dabei habe doch ein Tag in jedem Lebensalter 24 Stunden und eine Stunde 60 Minuten ... 

Woran es liegt, weiß ich nicht, aber die 24 Stunden scheinen in der Tat umso schneller vorbei zu gehen, je älter man wird - selbst wenn man noch einigermaßen fit ist und nicht für alles doppelt so lange braucht. Ich dachte früher auch, Pensionierte sollten jede Menge Zeit haben. Nun bin ich zwar noch nicht im Ruhestand, aber viel fehlt nicht mehr: Ich spreche also aus Erfahrung, und ich kann alte Menschen (das sind übrigens immer nur die, die älter sind als man selbst)  je länger je besser verstehen.

Was nun den Geiz anbelangt - ja, natürlich, die Tage haben immer noch gleich viele Stunden. Aber zu dem Phänomen, dass sie viel schneller zu verfliegen scheinen, kommt hinzu, dass gemäß Wahrscheinlichkeitsrechnung die Anzahl derer, die man davon noch vor sich hat, stetig abnimmt. Dass man da ein wenig bewusster haushaltet mit der Zeit, sie für die Dinge verwendet, die einem wirklich wichtig und sinnvoll erscheinen - ist das nicht nachvollziehbar? 

So bedeutet ein "ich habe keine Zeit" meist nicht, dass man keine hat, sondern, dass man sie für etwas anderes braucht. Und man endlich soweit ist, dass man das auch durchzieht und sich nicht mehr stressen lässt. Also - liebe junge Leute - habt Geduld. Soviel Altersbonus muss sein.

21. Dezember 2015

so berichte davon

Eine meiner Lieblingssuren ist die Nummer 93 und sie heißt "ad-Duhâ", auf Deutsch "Die Morgenhelle" (Bubenheim/Elyas), oder "vom hellen Tag" (Goldschmidt), oder "der helle Morgen" oder "die hellen Morgenstunden" (Asad) oder "der lichte Tag" (Henning) oder "der Vormittag" (Rassoul), oder "Der Tag, der steigt" (Rückert), oder "Der glorreiche Morgen" (Paret) - so viele verschiedene Übersetzungen! Schon an einem einzigen Wort zeigt sich, wie sehr jede Übersetzung in sich selbst schon Interpretation und deswegen nicht wirklich der  "Qur'an" ist - und warum es so wichtig wäre, richtig Arabisch zu können ... ach...

Also am Ende dieser Sure gibt Gott Seinem Gesandten - Er segne ihn und schenke ihm Frieden - im letzten Vers den Auftrag:

«... und was die Gunst deines Herrn angeht, so erzähle (davon).»

Nun leben wir einer Zeit, in der vorwiegend schlechte Nachrichten verbreitet werden. Die zusammen mit immer gleichen Argumenten in immer gleichen Diskussionen in Medien und sozialen Netzwerken gebetsmühlenartig wiederholt und durch unzähliges Teilen zu Monstern aufgebläht werden. Unglücklicherweise werden dann all die folgenden Erklärungen, Rechtfertigungen, Distanzierungen und Relativierungen größtenteils auch noch als Futter für diese Monster verwertet, die am Ende die wahren Monster nicht bekämpfen, sondern ihnen zu noch mehr Aufmerksamkeit und dadurch zu noch mehr Macht verhelfen.

Außerdem entsteht der Eindruck, das Schlechte überwiege. Und das ist einfach nicht wahr, alhamdulillah. Ich gehe hinaus und sehe nur Schönes und unter meinen Bekannten gibt es weder Nazis noch Terroristen noch Kriminelle noch Grabscher. Bei den meisten von euch dürfte es genauso sein. 

Deshalb möchte ich in diesem Blog möglichst vorwiegend Schönes zeigen und Positives berichten - und zwar nicht nur, aber auch zum Thema Islam. Weil man das Schlechte weder mit Schlechtem besiegen kann noch dadurch, dass man es verbal vervielfältigt.

«Nicht gleich ist das Gute und das Böse. Wehre (das Böse) ab mit dem Besseren, und siehe, der, zwischen dem und dir Feindschaft war, wird sein gleich einem  warmherzigen Freund.» (Fussilat 41)

Allerdings will ich mir in diesem Notizbuch keine neuen Schranken bauen, kaum dass ich andere >niedergerissen habe -  ein Friedefreudeeierkuchenblog soll es also nicht werden. 



18. Dezember 2015

Willkommen

Ich heiße euch ganz herzlich auf meinem neuen Blog willkommen - 
und in meinem Garten,
 an einem für die Jahreszeit zu warmen, aber etwas trüben Dezembertag. 
Die Rosen leuchten umso schöner.



Ich habe übrigens - leider - keinen grünen Daumen,
 und für die Gartenarbeit ist mein Rücken so gar nicht geeignet - 
die Rosen blühen trotzdem um die Wette-
Scheinbar beruht die Liebe auf Gegenseitigkeit.
الحمد لله


«Und mach mich zu einem (der) Erben des Gartens der Wonne.»
(Koran Sure 26 Vers 85)


15. Dezember 2015

Verheißung

Nun weiß man erst, was Rosenknospe sei,
Jetzt, da die Rosenzeit vorbei;
Ein Spätling noch am Stocke glänzt
Und ganz allein die Blumenwelt ergänzt.
J.W. Goethe





In meinem Garten, im Mitte Dezember (!) 2015

1. Dezember 2015

mondsüchtig

Und dem Mond haben Wir das rechte Maß in Himmelspunkten festgesetzt, 
bis er wieder wie ein alter Dattelrispenstiel wird. (Yā-Sīn: 39)

Praia dos Tres Irmãos, Algarve, Portugal

Von meinem Balkon aus, mit den Kaminen auf dem Nachbarhaus.

Praia do Pintadinho, Mitte Ramadan 2013

Von meinem Balkon aus.
Mit meinem Kamin.

Und hier ist der Dattelrispenstiel zu sehen. Im Hinterland von Medina, Saudiarabien, 2013