30. Januar 2016

Córdoba!

Wie es dazu kam, dass zwei verrückte alte Mädels einfach so, ohne jeden Plan, "aus dem Stand heraus" nach Córdoba aufbrachen und wie es dort so war:

Als ich am Montagabend von meinem Sohn eine Gruß-sms aus Córdoba erhielt, war ich zugegebenermaßen ein wenig neidisch - diese Stadt reizte mich nämlich schon lange... 

Dienstagfrüh erzähle ich meiner Freundin davon und sie sagt sofort: "Oh - da wollte ich schon lange mal hin!" "Machen wir mal", nehmen wir uns vor und beginnen mit ihrem Portugiesischunterricht.

Wenig später ein Anruf meines Sohnes: Seine Bankkarte funktioniert nicht und er hat kein Geld für die Weiterreise. Während ich recherchiere, wie man ihm was überweisen kann (kein Problem!) - schaut mich meine Freundin - sie wurde übrigens letzten November 80 und ist tags zuvor von einer Deutschlandreise zurückgekommen! - abenteuerlustig an und sagt "fahren wir doch hin und bringen ihm was!".

Noch ein wenig Hin und Her  ("geht doch nicht, einfach so" ... "wir wollten doch sowieso mal" ... "meinst du das wirklich ernst?" ... "sollte man doch planen" ... "besser jetzt als nie" ... "ist doch verrückt" ... "Gelegenheit am Schopf packen" ... etc.) nehmen wir unser zuvor geführtes Gespräch als Zeichen, organisieren die Betreuung unserer Haustiere (ein Dankeschön an M. und T.!) und sitzen kurze Zeit später fidel im Auto, unterwegs nach Córdoba. Wir wechseln uns am Steuer ab, kommen nach etwa 5 h  an und finden ganz ohne Navi und Karte, dafür mit einigen Umwegen, ein  paarmal Fragen und etwas Aufregung doch immerhin in nützlicher Frist die Ponte Romana, wo uns mein Sohn und seine Freundin erwarten. Auch ein Hotel ist schnell gefunden, direkt neben der Mesquita, mit Blick auf das Minarett - äh auf den Kirchturm -, und gar nicht kostspielig.

Den Rest, allerdings nur einen ganz kleinen Teil davon, erzählen die Fotos - es war wirklich sehr schwer, eine Auswahl zu treffen, die Stadt ist absolut grandios und an jeder Ecke findet sich ein Motiv, seien es wunderschöne lichtdurchflutete Gärten und Patios, einfache Fassaden oder historische Bauwerke.

Eins noch vorab: Es ist in der Tat faszinierend, durch die Judenstraße zur Synagoge zu spazieren, an vielen christlichen Kirchen vorbei ins arabische Viertel und hinunter zur Moschee zu schlendern und sich vorzustellen, wie hier ein paar Jahrhunderte lang alle >>drei Weltreligionen friedlich koexistierten. Aber es stellt sich auch Wehmut ein, vor allem in der Mezquita - ich jedenfalls habe ein seltsames Gefühl in der Brust und einen Kloß im Hals, mir scheint, dass da irgend etwas nicht ganz richtig ist, dass da Teppiche liegen sollten und man statt der Orgel den Gebetsruf und das "Allahu Akbar" der Betenden hören sollte. Gerade so, wie es Heinrich Heine seinen Protagonisten Almansor empfinden lässt (auf das Gedicht stieß ich gestern auf fb  - schukran A.I.M.).

Schon schade, dass sich erst das Christentum und dann das "Sehenswürdigkeitentum" alles einverleibt haben, und dass es offenbar heute hier so wenig Muslime gibt, dass die kleine "Moschee zum Beten" (so nannte sie der Rezeptionist im Hotel) geschlossen ist, als ich mein Abendgebet dort verrichten möchte.









So, genug jetzt der Mesquita. Wie gesagt gibt es auch sonst unzählige schöne Orte in Córdoba:
Alcázar de los Reyes Cristianos
Alcázar de los Reyes Cristianos

Ich habe ein Faible für Fassaden
Einer der 13 Patios des Palácio de Viana
Zwei der 13 Patios des Palácio de Viana
Durchgang  zwischen 2 Patios des Palácio de Viana
Frühmorgenstimmung am Guadalquivir
Maurische Wassermühle

Blick auf den Guadalquivir von der Ponte Romana
Malerisches Gässchen
Diesen Blogbeitrag widme ich meiner Freundin H. und meinem Sohn Y. - ohne die diese Reise nicht stattgefunden hätte. Alhamdulillah!


(Die Alhambra liegt übrigens nur etwa 100 km weiter als Córdoba ...  )

19. Januar 2016

Mehr Meer.

Von meinem Balkon aus
schau ich in die Weite hinaus
silbern glänzt das Meer
so sehr
dass die Augen tränen
sie wähnen
die Sonne zu sehen
und mehr



16. Januar 2016

ich staune



 
ich staune
über alles
was da ist
dass es da ist
ich staune
über jedes ding
das ich sehe
über jedes geräusch
das ich höre
über jeden geruch
den ich rieche
über jeden hauch
den ich spüre
ich staune
dass es da ist
ich staune
dass ich es sehe
dass ich es höre
dass ich es rieche
dass ich es fühle
dass ich es erkenne
ich staune
dass ich da bin
dass ich weiß
dass ich da bin
ich staune
in ehrfurcht
vor Dem
Der erschafft

Er ist es, Der euch Gehör, Augenlicht und Herzen hat entstehen lassen. 
Wie wenig dankbar ihr seid!
 (Al-Mu'minūn: 78)

وَهُوَ ٱلَّذِىٓ أَنشَأَ لَكُمُ ٱلسَّمْعَ وَٱلْأَبْصَـٰرَ وَٱلْأَفْـِٔدَةَ  قَلِيلًا مَّا تَشْكُرُونَ [المؤمنون ٧٨] 



7. Januar 2016

Was haben Straftaten und Sexismus mit Religion zu tun?

Jeder vernünftige Mensch nimmt automatisch als Tatsache hin, dass es komplett unreligiöse Christen gibt, und wertet bei ihnen eine Straftat einfach als das, was sie ist. Kein Mensch kümmert sich um ihre Religionszugehörigkeit und kein „Christentumsexperte“ sieht in einem solchen Zusammenhang die „Kirchen in der Verantwortung“. Solche „Papierchristen“ gehen ja auch höchstens zu einer Hochzeit in die Kirche.

Bei Muslimen hingegen geht man (jedenfalls ein Großteil der Medien und infolgedessen natürlich auch ganz viele ganz normale Bürger) offenbar davon aus, dass jeder Straftäter religiös ist und seine Tat auch noch irgendwie religiös „begründet“. Und prompt „sehen Islamexperten die „Moscheegemeinden in der Verantwortung“. Obwohl es sich offensichtlich um „Namensmuslime“ handelt, die vielleicht noch nie eine Moschee von innen gesehen haben und sich einen Dreck um die Religion kümmern. Dies ist im Fall von Köln schon daran klar ersichtlich, dass die Täter alkoholisiert waren – gläubige, praktizierende Muslime, die es ernst nehmen mit der Religion, wissen nämlich nicht nur wie gläubige, praktizierende Christen, dass Stehlen verboten ist und man den Nächsten respektvoll behandeln muss, sondern dazu noch trinken sie keinen Alkohol, weil das genauso verboten ist wie Stehlen.

Man könnte übrigens jetzt fies sein und sagen: »Das habt ihr nun von eurem Geschrei nach Integration und „Liberalisierung“ und „Modernisierung“ des Islam. Horden von alkoholisierten, kriminellen, integrierten "Nicht-mehr-so-recht-Muslimen". Euch kann man es ja auch nie recht machen.«


Und nun kümmert euch lieber um die Opfer und tut etwas gegen Sexismus und hört auf, alles Üble "den" Muslimen" und "den" Flüchtlingen anzulasten.

2. Januar 2016

Kleine Highlights an einem trüben Tag

Gestern war es windig und dunkel und feucht und trüb im Al-Gharb - und viel zu warm für die Jahreszeit. Nichts desto trotz hält auch ein solcher Tag viel Schönes bereit, man muss nur die Augen aufmachen.
Frühling im Winter: Das Unkraut blüht zur Unzeit. (Das sind ganz kleine Blüten).

Regentropfen auf einem Agavenblatt
Noch mehr Unkraut. Noch kleinere Blütchen.
DIE algarvische Frühlingsblüte, eine Kleeart. Bald erstrahlen alle Wiesen in diesem Gelb. In meinem Garten ist es die erste.
Selbst eine regennasse Tonfliese mit Moos- und Flechtenbefall hat eine ganz besondere Schönheit.
Auch auf dem Meer ein paar Highlights.